Kontext

Das schnelle und bislang ungebremste Wachstum der gewaltbereiten neosalafistischen Bewegung stellt Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft vor große Herausforderungen. Bei den Gegenmaßnahmen kommt neben polizeilichen Handlungsformaten der Radikalisierungsprävention eine wachsende Bedeutung zu. Die Radikalisierungsprävention ist in Deutschland aber auch den anderen westeuropäischen Staaten eine sehr junge Disziplin, die nicht selten in eher experimentellen Anordnungen durchgeführt wird.

In den vergangenen zwei Jahren sind in Bund und Ländern eine Reihe von Modellprojekten implementiert worden, die zumeist in der primären und sekundären Radikalisierungsprävention angesiedelt sind. Auffällig ist die hohe Zahl indirekter Formate, die auf die Sensibilisierung und Weiterbildung von potentiellen Präventionsakteuren zielen. Im Bereich der tertiären Prävention, die im Kern auf die Unterbrechung von Radikalisierung zielt, sind bislang kaum Projekte zu finden. Auf unserer Fachtagung wollen wir der Frage nachgehen, wie Präventionskonzepte im Bereich der tertiären Prävention generiert werden können. Im Fokus unserer Betrachtungen stehen hierbei Jugendhilfe und Schule.

Die Schule ist der einzige soziale Ort, in dem alle Junge Menschen über einen relativ langen Zeitraum beständig anzutreffen sind. Hier besteht daher die Möglichkeit einen Radikalisierungsprozess frühzeitig zu erkennen und gezielt pädagogisch zu intervenieren. Doch woran erkennt man Radikalisierung und wie kann diese nachhaltig unterbrochen werden?

Nicht selten sind Lehrkräfte und weitere professionelle Akteure im schulischen und außerschulischen Kontext mit dieser Aufgabe überfordert. Die Veranstaltung setzt hier Impulse, indem sie die Grundzüge eines strukturierten Clearingverfahrens für Schule und Sozialraum vorstellt.

Programm

10.00
Begrüßung
Jürgen Schattmann (Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport, MFKJKS)

10.15
Vortrag und Diskussion: Radikalisierung junger Menschen – Der Forschungsstand
Prof. Dr. Andreas Zick (Universität Bielefeld)

11.15
Vortrag und Diskussion: Strukturierte Clearing-
verfahren und case management im schulischen
Kontext – Prämissen und Handlungskonzept
Dr. Michael Kiefer (Universität Osnabrück/AGB e. V.)

12.15
Pause

13.00
Podiumsdikussion: Radikalisierungsprävention im Schule, Jugendhilfe und Gemeinde
Samy Charchira (AGB e. V)
Prof. Dr. Andreas Zick (Universität Bielefeld)
Dr. Michael Kiefer (Universität Osnabrück/AGB e. V.)
Jürgen Schattmann (MFKJKS)
Moderatorin: Christoph Müller-Hofstede (bpb)

14.30
Ende

In Kooperation mit
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Institut für interdisziplinäre Konflikt- und
Gewaltforschung (Universität Bielefeld)

Institut für Islamische Theologie (IIT) der Universität Osnabrück

 

Veranstaltungsort
Malkasten
Jacobistrasse 6a
40211 Düsseldorf