In Düsseldorf wird bereits seit 2018 getalkt. Bis 2025 ist Elterntalk NRW im örtlichen Kinder- und Jugendförderplan festgeschrieben. Judith Heggen, die bei[!l Düsseldorfer Jugendamt im Bereich des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes tätig und dort für Elterntalk zuständig ist, und der Regional­ beauftragte Adil Rida von der Aktion Gemeinwesenarbeit und Beratung (AGB} arbeiten hier eng zusammen. Sie betreuen eine Gruppe von elf Elterntalk­ Moderator*innen, die Eltern in fast allen Stadtbezirken Düsseldorfs erreichen. Beide machen einen entscheidenden Erfolgsfaktor für ihre Stadt aus: die lokale Vernetzung. Im Gespräch reflektieren sie, wo und wie sie Elterntalk NRW im Düsseldorfer Präventionskonzept verorten.

AJS: Welche Rolle spielen lokale Netzwerke für die große Reichweite von Elterntalk in Düsseldorf?

Judith Heggen: Ganz zu Beginn sind wir in die städtischen Häuser für Kinder, Jugendliche und Familien gegangen und haben Elterntalk dort in den Elterncafes vorgestellt. Die bestehende Vernetzung der Elterncafes nutzen zu dürfen, das war natürlich klasse. Zusätzlich haben wir von Anfang an von der Kooperation der Stadt und der AGB profitiert.

Adil Rida: Wir haben bei der AGB ein sehr gut funktionierendes Netzwerk. Im Rahmen vieler unserer Angebote und Projekte arbeiten wir mit Eltern zusammen. Es war ein großer Bonus für uns, dass wir auf diese Weise Moderator*innen gewinnen konnten. Zudem ist unser Sitz im Bürgerhaus Bilk und wir arbeiten häufig mit der Stadt in gemeinsamen Projekten. Darüber erreichen wir ebenfalls viele Eltern. Diese Konstellation ist für die Elterntalk-Arbeit von großer Bedeutung.

AJS: Welche Rolle spielen die privaten Netzwerke der Moderator*innen beim Erreichen der Eltern?

Adil Rida: Wir haben uns bewusst Moderator*innen ausgesucht, die sehr gut vernetzt sind, iJ.UCh in ihren jeweiligen Communitys. Auf diese Weise können wir eine Vielfalt an Eltern erreichen. Ein Beispiel: Eine unserer Moderator*innen haben wir über die Flüchtlingshilfe kennengelernt. Sie spricht arabisch und kurdisch und war schon in vielen Projekten für ihre Community tätig. Sie hat tagtäglich Kontakt zu Eltern, sie kennt deren Bedarfe. Nachdem sie als Elterntalk-Moderatorin geschult worden war, konnte sie sich vor Anfragen kaum retten.

AJS: Inwieweit ist das NRW-weite Elterntalk-Netzwerk hilfreich für Eure Arbeit vor Ort?

Adil Rida: In der Startpbase war das Elterntalk NRW-Netzwerk sehr relevant für uns. Wir konnten von den anderen erfahren, was ihre „Erfolgsformeln“ sind. Der Standortpartner in Bonn hat sehr ähnliche Angebote wie die AGB, aus diesem Grund habe ich zu Beginn einen Termin mit der Kollegin vor Ort gemacht. Sie hat mich sehr herzlich in Empfang genommen und mir berichtet, wie sie den Kontakt zu

Eltern hergestellt haben. Die regelmäßigen Regionalbeauftragten-Treffen sind für uns auch jetzt noch sehr hilfreich.

Judith Heggen: Da schließe ich mich Adil an. Bei diesen Treffen, an denen auch viele der Beteiligten aus den anderen Jugendämtern teilnehmen, ist der Austausch total hilfreich. Und es ist schön zu wissen: Wenn es Fragen geben sollte, kann ich immer die Kolleg*innen anschreiben. Außerdem habe ich im Aus­ tausch gemerkt, wie wichtig es ist, darüber zu sprechen, dass es einfach lange dauert, bis es in Gang kommt. Adil und ich haben vor allem am Anfang viel Zeit investiert, um Eltern als Moderator*innen zu gewinnen. Es geht einfach um Beziehungen. Und was gut ist, braucht auch seine Zeit. Und kommt es dann einmal in Gang, geht es auch richtig los. Man sollte versuchen, sich nicht so viel Druck zu machen.

AJS: Wo verortet Ihr Elterntalk in den Düsseldorfer Präventionsstrukturen?

Judith Heggen: Wir haben in Düsseldorf das Präventionskonzept U27. Das Ziel des Konzeptes ist eine lückenlose Präventionskette für Kinder und Jugendliche, um allen ein chancengerechtes Aufwachsen zu ermöglichen. Elterntalk ist hier im Bereich Erziehung und Gesundheit angesiedelt. Durch die Niedrig­ schwelligkeit und den Peer-to-Peer Ansatz ist es eine sehr gute Erweiterung zu bestehenden Angebo­ ten. Bei anderen Angeboten ist in der Regel immer eine Fachkraft anwesend. Der entscheidende Unterschied und das, was Elterntalk so besonders macht, ist der Austausch auf Augenhöhe. Es ist jedoch auch wichtig, dass bei Bedarfen, die im Talk aufkommen, im Anschluss zu passenden Hilfen weitergeleitet wird. Wir wissen sehr gut, wo die benötigte Expertise in Düsseldorf zu finden ist. Es gibt auch eine Datenbank im Rahmen des Präventionskonzeptes (achtungkind.de), bei der alle Präventions­ angebote gut sortiert aufgelistet sind.




Projektleitung:
Adil Rida
adil.rida@die-agb.de
M: 0049 15752134615

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