In der Adoleszenz durchlaufen Menschen physische und psychische Entwicklungsprozesse, die mitunter mit schwierigen altersspezifischen Entwicklungsaufgaben einhergehen. Diese Lebensphase ist sowohl von Verunsicherung und Instabilität als manchmal auch durch extreme Provokation gegenüber Eltern, Lehrer*innen und anderen Autoritäten gekennzeichnet.

Ist dieser ohnehin schon schwierige Abschnitt des Lebens zusätzlich durch negative Erfahrungen und Erlebnisse geprägt, kann dies Jugendliche und junge Erwachsene besonders empfänglich für die Ideologien extremistischer Gruppierungen machen. Mit ihrem vermeintlich simplen Weltbild, klaren Strukturen und einem stabilen Umfeld bieten diese Gruppierungen ein Angebot, welches scheinbar perfekt zur Bedürfnislage junger Menschen passt. Dabei liegt ihre wahre Absicht darin, die Krisen junger Menschen gezielt für ihre eigenen ideologischen Zwecke zu missbrauchen.

Problematisch wird dies vor allem dann, wenn radikale Äußerungen und Provokationen zu einem Bruch mit dem bisherigen Umfeld führen und Jugendliche bereit sind, ihre Überzeugungen mit Gewalt durchzusetzen und dabei sich selbst und andere gefährden.

Das Modellprojekt „Clearingverfahren und Case Management – Prävention von gewaltbereitem Neosalafismus und Rechtsextremismus“ wird derzeit an sechs Schulen bundesweit unter dem Titel „Solidarisch und gemeinsam gegen Extremismus“ durchgeführt. Hierbei wird erprobt, inwieweit ein hochstrukturiertes Verfahren zur Unterbrechung von Radikalisierungsprozessen erfolgreich sein kann. Basierend auf Prämissen der Radikalisierungsprävention soll das Clearingverfahren vor allem ein ganzes Bündel an Methoden und pädagogischen Maßnahmen zur Verfügung stellen, die helfen sollen Radikalisierungsprozesse frühzeitig zu erkennen und zu unterbrechen. Dabei ist eine Vernetzung aller relevanten Akteure aus Sozialraum und Schule ebenso wichtig, wie ein Monitoring und ein gut strukturiertes Case Management.

Das von der Bundeszentrale für politische Bildung finanzierte Projekt zielt neben der Implementierung des Clearingverfahrens auch auf die Sensibilisierung und Aufklärung von Lehrkräften und Schülerinnen durch Fortbildungsveranstaltungen und Workshops ab. Hier stehen vor allem die Themen Neosalafismus, Rechtsextremismus und Radikalisierung im Vordergrund. Es werden aber auch Formate zur Demokratieförderung und Themen wie Antisemitismus oder ganz allgemein zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit angeboten.

Unsere Projektschulen wurden durch ein Bewerbungsverfahren ausgewählt und sind verteilt auf NRW und Berlin. An jeder der Schulen arbeitet eine unserer pädagogischen Fachkräfte jeweils mit einer halben Stelle und hat im ersten Projektjahr hier das Clearingverfahren in die Schulstruktur implementiert. Die pädagogischen Fachkräfte sind Ansprechpartnerinnen für Lehrkräfte, die Schulsozialbereit und Schülerinnen. Außerdem sind sie an den Schulen zuständig für die Durchführung des Clearingverfahrens und haben somit die Steuerung und das Monitoring inne.

Unsere Projektschulen sind:







Projektleitung:
Dr. Michael Kiefer

Projektkoordination:
Lisa Kiefer
+49 152 341 556 43
lisa.kiefer@die-agb.de

Pädagogische Fachkräfte:
Julia Kaina
Abdelmounaim El-Allali
Jose Semedo

Das Projekt wird gefördert durch die